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Geschrieben von DobX am 06.12.2017 um 14:45:

  Projekt CDI reparieren

Hallo Zusammen,

vor einigen Tagen habe ich eine DT 125R Bj. 98 gekauft, die nicht anspringen wollte.
Nach der Diagnose "kein Zündfunke" haben wir alles durchgemessen:
- Lichtmaschine
- Zündspule
- Pick-Up
- Kabel usw.

Am Ende blieb nur noch die CDI über, also haben wir versucht eine gebrauchte 3RMA oder 3RM-09 zu bekommen. Keine Chance, es ist nichts da.
Wir haben dann eine gebrauchte 3RM-00 (gedrosselt) gekauft, die aber auch nicht funktioniert.
Da die CDIs von Yamaha nicht mehr hergestellt werden, bleibt also nur eine Drittanbieter CDI von Zeeltronic bzw. Ignitech zu kaufen oder den Versuch zu starten die CDI zu reparieren.

Damit nicht jeder das Rad neu erfinden muss, habe ich dazu entschieden, den Fortschritt hier zu dokumentieren.
Da die CDIs ja nun immer seltener werden, traut sich der Ein oder Andere vielleicht mit Hilfe des Berichts auch daran, seine CDI zu reparieren.

Hier die (unvollständige) Liste der Bausteine auf der CDI:
C1: Elko 220uF / 50V
C6: Elko 0.47uF / 50V
C9: Elko 3.3uF / 50V
C16: Elko 47uF / 16V
C19: Elko 47uF / 50V
C21: Elko 100uF / 16V
C27: Folienkondensator Type 105k = 1uF / 400V 3%
C29: Elko 100uF / 50V

DZ3: Zener Diode 27 Volt, 2 Watt

TR1: Transistor C3940AR
Q1: Thyristor NEC CR02AM
Q2: Thyristor NEC CR02AM
Q3: Thyristor NEC 2P4M

RC1: Keramik Resonator 8.0 MHz

R31: 100 Ohm
R32: 36k Ohm
R33: 36k Ohm
R36: 22 Ohm, 1Watt
R41: 1.5k Ohm
R42: 1.5k Ohm



Geschrieben von DobX am 06.12.2017 um 15:08:

  Erste Bilder

Hier also die ersten Bilder, von der geöffneten CDI.
Ich hatte gehofft, das Gehäuse retten zu können...
...keine Chance.
Das Gehäuse ist komplett mit einer gummiartigen Masse ausgegossen.
Man kann nur die Platine oder das Gehäuse retten.
Wenn jemand eine Idee hat, wie man beides auseinander bekommt ohne das Gehäuse zu zerstören... Her damit!






Geschrieben von DobX am 06.12.2017 um 15:14:

 

Interessant ist, dass die Platinen von 3RM-00 (Aufschrift auf der Platine) und 3RMA identisch sind.
Man hat bei der 3RMA Version lediglich zwei Kabel und einige Bausteine weggelassen.
Es fehlen das rot/blaue Kabel vom Reed Kontakt und das schwarz/blaue Kabel, das man auf Masse legen muss, um bei der 3RM-00 die 80km/h Drossel abzuschalten.

Hier sieht man, dass einige Bauteile bei der 3RMA Version nicht verbaut sind:




Geschrieben von DobX am 06.12.2017 um 15:22:

 

Und hier haben wir bereits unseren Fehler (oben rechts: DZ3 und R36):



Die beiden defekten Bauteile habe ich schon ausgelötet.
Es handelt sich um eine Zener Diode und einen Widerstand, der offensichtlch sehr heiß geworden ist.

Die Zener Diode hat die Aufgabe die Spannung zu regulieren, indem Sie ab einer bestimmten Spannung in Sperrrichtung durchlässig wird und die die überschüssige Spannung in Richtung Masse ableitet.
Die Diode hat jetzt eine Durchlassspannung von ca. 1 Volt in beide Richtungen ist damit defekt.
Sobald die CDI nun Strom bekommt, wird dieser in Richtung Masse abgeleitet, so dass die Schaltung nicht mehr mit Spannung versorgt wird.

Der Widerstand ist so heiß geworden, dass die komplette Beschichtung abgeplatzt ist und man den Wert nicht mehr ablesen kann.
Gemessen hat der Widerstand 56 Ohm, was mir sehr niedrig vorkommt!



Geschrieben von fünf³ am 06.12.2017 um 19:02:

 

Hallo Micha,

wow - vielen Dank für die tollen Bilder und Informationen! Genial!

Ich fände es gut wenn wir diese und weitere Informationen in das Wiki aufnehmen könnten:

http://dtpedia.de/mediawiki/index.php/CDI_Steuerteile

Dort wäre es dann auch für die Nachwelt gut archiviert und leicht auffindbar.



Wie hast du die Gummierung von der Platine gelöst bekommen?


Ist die CDI bei dir ausgefallen und kannst was dazu sagen - oder hast du die Maschine schon so bekommen?


Weiter so!

Gruß, Flo

@all: Her mit den kaputten CDIs!



Geschrieben von DobX am 06.12.2017 um 21:21:

 

Die Gummierung abzubekommen war echt ein Geduldsspiel und Fummelsarbeit.
Glücklicherweise haftet sie nicht so gut auf der Platine, dafür aber um so mehr auf den Bauteilen.
Für das Grobe habe ich einen kleinen Schraubenzieher und ein Spitzzange genommen.
Für die Feinarbeiten dann ein spitze Pinzette und jede Menge Holz-Zahnstocher, um die Platine nicht zu beschädigen.

Drei Bauteile habe ich dann leider doch ruiniert.
Ich habe die Teile jetzt bestellt und warte darauf, damit ich mit dem Reparaturversuch starten kann.
Kosten: keine 10€

Ich habe die DT schon so gekauft.



Geschrieben von Stevemckream am 07.12.2017 um 05:11:

 

Vernünftig so und man lernt auch was dabei Genial!

Was jetzt noch obergeil wäre, wenn der Microchip keinen Leseschutz hätte, dann könnte man da mal mit einem PIC Programmer drauf schauen HÜPF!



Geschrieben von SuMoStef am 07.12.2017 um 10:49:

 

Top Arbeit! Genial!
Ich habe erst im Sommer eine CDI zerlegt. Das Gehäuse und das Innenleben zusammen zu demontieren ist "unmöglich".
Du musst dich immer für eines entscheiden was du haben möchtest.

Vergussmasse habe ich hier gefunden:

https://www.buerklin.com/de/vergussmasse/p/12l700



Geschrieben von pumuklel am 07.12.2017 um 11:12:

 

Moin Micha,

Super Job Genial! , auch wenn es eine Sysiphusarbeit ist, die Masse abzupulen. Hab Ende der 80' er eine 37A- CDI geöffnet und das Zeug abgepult, war aber nicht mehr zu retten ( 8Pin IC aufgebrannt ).

Flo, ist denn jetzt was geklärt wegen dem Upload beim Wiki ?

LG



Geschrieben von DobX am 07.12.2017 um 17:35:

 

Leider sind nicht alle Bauteile so einfach zu bekommen, kann also ein paar Tage dauern.

Falls jemand noch eine defekte CDI hat, die er spenden möchte, ich nehm sie gern als Bauteile Lieferant.

Jetzt wo ich weiß, wo die Teile sitzen, sollte es möglich sein, die Vergussmasse abzubekommen, ohne die Bauteile zu beschädigen.



Geschrieben von DobX am 07.12.2017 um 17:58:

  Was hat die CDI zerstört?

Da ich ja nun leider einig Tage auf die Teile warten muss, wollte ich mich mal mit der Ursache der Zerstörung beschäftigen.
Hier nehme ich gern Tipps und Erfahrungswerte entgegen, weil es bei mir aktuell nur Spekulation ist.

Wir sehen an der Platine, dass offensichtlich eine Überspannung oder ein massiv zu hoher Strom den Spannungsstabilisator (bestehend aus einer Zener Diode und einem Widerstand) zerstört hat.

Daraus ergeben sich zwei mögliche Ursachen:
Überspannung könnte auf einen defekten Regler oder eine defekte Ladespule hindeuten.

Könnte jemand mal die Spannung der Ladespule bei laufenden Motor messen. (grün/weiß -> schwarz/rot)? Bitte dran denken, es ist Wechselspannung (AC)

Ich habe nirgendwo Angaben darüber gefunden, welche Spannung die Spule produzieren soll.

Den Regler werde ich messen, sobald ich einen Zündfunken habe und die Kiste läuft.


Die Ursache für einen massiv zu hohen Strom könnte auf einen Kurzschluss in der CDI selber hindeuten. Dafür habe ich aber keine Hinweise gefunden.

Eine andere Ursache könnte ein defekter Servomotor beziehungsweise eine verklemmte Powerwalze sein. Der Motor könnte massiv Strom ziehen und die CDI überlasten.

Weiß jemand, wie man den Servomotor ohne CDI testen kann?



Geschrieben von Chris_ am 07.12.2017 um 20:07:

 

Weiß jemand, wie man den Servomotor ohne CDI testen kann?

Tachmoin,

anbei mal ein Link zum Thema Servomotor testen und CDI Auslesen usw….sehr interessant wie ich finde. Da hat sich mein holländischer TZR-Kollege mal richtig Arbeit gemacht !

http://www.tzr3ma.com/tzr125-servo-openings-curve.html
http://www.tzr3ma.com/measuring-signals.html
http://www.tzr3ma.com/extracting-ignition-curve.html
http://www.tzr3ma.com/tzr125-4dl-cdi.html

Zum Thema CDI öffnen ( = in Benzin legen ! )……ist zwar ne CDI von einer TZR 125 DL aber die Vorgehensweise sollte identisch sein.

http://www.tzr3ma.com/collecting-cdi-info.html
http://www.tzr3ma.com/dt125r-3mb00-cdi.html

Hoffe es hilft Euch weiter.....

2 taktenden Gruß

Chris



Geschrieben von DobX am 08.12.2017 um 00:34:

 

Gute Seite und das mit dem Benzin, zum auflösen der Vergussmasse probiere ich morgen mal aus.



Geschrieben von pumuklel am 08.12.2017 um 00:38:

 

Moin,
Den Servomotor sollte man ausschliessen können, er hängt auf dem Batteriekreis und bekommt nur greift nur Impulse ohne Last von der CDI ab.

LG



Geschrieben von DobX am 08.12.2017 um 12:33:

 

Zitat:
Original von pumuklel
Moin,
Den Servomotor sollte man ausschliessen können, er hängt auf dem Batteriekreis und bekommt nur greift nur Impulse ohne Last von der CDI ab.

LG


Bist Du Dir da sicher?
Bei den alten CDIs (-97) war das tatsächlich so.
Hier ging nur ein Kabel von der CDI zum Servomotor.

Bei dieser CDI gehen aber 5 Kabel zum Servomotor und der Servomotor selbst hat keinen weiteren Anschluss!

Das weiß/rote Kabel dürfte das Drehzahl Signal sein.
Dann bleiben noch gelb/blau , weiß/schwarz (liegt auf Masse), schwarz/rot und schwarz/braun die von der CDI zum Servomotor gehen.



Geschrieben von SuMoStef am 09.12.2017 um 21:46:

 

Das hatte ich schon mal hier geschrieben. Vielleicht bringt es dich weiter.

Zitat:
Original von SuMoStef

Der YPVS Motor ist so aufgebaut, dass er einen Sensor hat, der die Ist-Position festgestellt. Und es gehen zwei Kabel an den eigentlichen Stellmotor, der das Rädchen dreht.

Hier eine YPVS Einheit von der 4BL:

Sensor ist rechts:
Weiß-Schwarz
Weiß-Rot
Gelb-Blau
Der Widerstand von Weiß-Rot zu Weiß-Schwarz und von Weiß-Rot zu Gelb-Blau ändert sich, wenn man das Rädchen dreht.




Geschrieben von DobX am 13.12.2017 um 12:12:

 

Leider habe ich Probleme einen bestimmten Thyristor zu bekommen, den ich beim Entfernen der Vergussmasse zerstört habe.
Ich habe mir deshalb für 10€ eine vermeintlich defekte CDI mit abgeschnittenen Kabel gekauft, um die benötigten Teile hier auszulöten.

Jetzt heißt es erst einmal in Benzin einlegen und warten....




Geschrieben von DobX am 16.12.2017 um 20:25:

 

Es dauert echt lange mit dem Einlegen in Benzin.
Die Vergussmasse wird zwar spröder und brüchig, aber sie löst sich nicht auf.
Man muss 1-2 mal am Tag das lose Material mit ein Schaschlik Spieß o.ä. entfernen.
Hier nach 3,5 Tagen.




Geschrieben von DobX am 11.01.2018 um 20:32:

 

Hier mal ein kleines Update...
Die CDI hat insgesamt fast 3 Wochen in Benzin gelegen wobei ich sie regelmäßig rausgeholt und das lose und weiche Material einfernt habe.

Fazit:
Wenn man die Platine in Benzin einlegt hat man weniger Arbeit und die Gefahr etwas kaputt zu machen ist deutlich geringer. Dafür dauer es ewig.

Wenn man eine CDI Platine oder ein Foto davon als Vorlage hat und weiß, wo welche Teile sind, kann man es besser ohne Benzin machen.
Das ist zwar mehr arbeit aber dafür ist man in 3-4 Stunden fertig.

Interessant ist noch, dass es sich hier um eine 3RM-10 Platine aus einer DE03 handelt.
Die Platine ist identisch, es fehlen lediglich 3 Kabel und der Chip dürfte eine etwas andere Software enthalten.






Geschrieben von SuMoStef am 12.01.2018 um 16:15:

 

Zitat:
Original von SuMoStef
Ich habe erst im Sommer eine CDI zerlegt. Das Gehäuse und das Innenleben zusammen zu demontieren ist "unmöglich".


Den Satz nehme ich hiermit zurück... biggrins

Trotzdem ne sch... Arbeit wenn man paar Wochen auf die CDI warten muss.


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